Beatrice Trachsel und Lena Fischer
Die beiden Eventspezialisten Beatrice Trachsel (Eventicum AG) und Lena Fischer (Gurtenfestival) über Unsicherheiten, Rituale und wie sie in ihrer schwierigen Branche über die Runden kommen.
Was hat euch im abgelaufenen Jahr am meisten genervt/gestresst?
Beatrice: «Die stetige Unsicherheit, wann und wie es weitergeht. Zudem habe ich ein wahnsinniges Fernweh entwickelt.»
Lena: «Alles in allem vor allem die zahlreichen Spekulationen, die fehlende Ruhe und die angsterfüllten Momente.»
Mit welchen alltäglichen Dingen/Ritualen lässt du dir die Laune nicht verderben?
Beatrice: «Indem ich jeden Morgen aufstehe und mich anziehe… Dann natürlich die Familie und das regelmässige Sporttreiben.»
Lena: «Ich nehme einfach jeden Tag, wie er sich mir gerade präsentiert. Und geniesse die kleinen Dinge wie ein simples Gespräch, das morgendliche Kaffeetrinken in aller Ruhe oder ganz einfach das Durchatmen.»
Hand aufs Herz, wird wieder mal alles so, wie es früher war?
Beatrice: «Davon bin ich überzeugt. Wenn das Virus erstmals vorbei ist, wird das Bedürfnis an Events wieder riesengross sein. Wir brauchen einfach diesen Austausch. Wahrscheinlich werden wir anders und rücksichtsvoller miteinander umgehen und uns gewisse Dinge zweimal überlegen; das ist auch richtig so.»
Lena: «Ja, weil sich die Menschen wieder Unbeschwertheit wünschen. Einfach wieder mal ohne nachzudenken einen feinen Lunch geniessen, einem Museumsbesuch oder Konzert fröhnen oder sich mit Freunden treffen. Ob zum Beispiel Masken eines Tages ganz verschwinden, ist eine andere Geschichte.»
Mit welchen Massnahmen kommt ihr derzeit über die Runden?
Beatrice: «Einerseits mit der Kurzarbeitsentschädigung des Staates – andererseits mit neu konzipierten Massnahmen wie der Apérobox und dem Eventkurier; auch wenn das letztlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Aber: Es fordert uns heraus und beschäftigt uns.»
Lena: «Unter anderem dank der Kurzarbeitsunterstützung und Ausfallsentschädigung kommen wir über die Runden. Wir sind immer noch da und wurden aktuell für die Errichtung des Covid-19-Schnelltestzentrums in Belp angefragt. Hier mussten wir uns innerhalb eines Tages entscheiden; heute sind wir stolz, dass wir innert so kurzer Zeit etwas aus dem Boden gestampft haben.»
Letzte Frage
Wie kann man sich in solchen Zeiten immer wieder neu erfinden?
Beatrice: «Indem man die Zeit nutzt und sich Gedanken macht, wo die Bedürfnisse liegen und wie und womit man den Zeitgeist trifft. Wir wollen uns nicht komplett neu erfinden, wir suchen uns nur Nischen und erarbeiten Konzepte und Ideen, für die wir früher keine Zeit hatten.»
Lena: «Man muss sich andauernd neu erfinden. Wir haben uns schon vor Covid-19 sehr viele Gedanken gemacht, aber das Core-Business ist halt immer wichtiger. Jetzt haben wir mehr Zeit, uns neuen oder anderen Ideen und Projekten zu widmen.»