Die Rastlose:
Anja Ullmann
2m-abstand.ch: Vor 26 Jahren zog es Anja Ullmann aus Deutschland in die Schweiz. Heute führt sie nach zahlreichen Hoteleröffnungen und Neupositionierungen im In- und Ausland das im Frühling in Pratteln neu lancierte Tagungs- und Eventcenter (TEC) mit einem Auditorium, zehn Themen- und Meetingräumen, einem flexiblen Onlinebuchungssystem: Eine Reise von Malibu bis Casablanca in 30 Sekunden.
Wie kamst du in die Schweiz?
Es ergab sich die Möglichkeit, entweder in Grossbritannien oder in Schweiz erste internationale Berufserfahrung zu sammeln. Da die Schweiz als sehr gastfreundliches Land mit hoher Qualität im Dienstleistungssektor galt, fiel mir die Entscheidung sehr leicht. Aus einer ursprünglich geplanten Sommersaison wurde etwas mehr als ein Vierteljahrhundert.
Und was hast du in dieser Zeit so alles gemacht?
Ich habe verschiedenste Pre-Openings und Openings begleitet und mich dabei auf Sales und Brand Management, Prozessoptimierung und strategischer Neuausrichtung von Freizeit- und Geschäftshotels der Individual- und Kettenhotellerie spezialisiert.
Und jetzt also Pratteln…
Richtig. Im Haus der Wirtschaft eröffnete Ende April 2021 das neue Tagungs- und Eventcenter TEC, dessen Eröffnungsvorbereitungen im September des letzten Jahres begannen.
Aus einer ursprünglich geplanten Sommersaison wurde etwas mehr als ein Vierteljahrhundert.
Ist der Zeitpunkt nicht ein bisschen gewagt?
Das Projekt besteht bereits seit mehreren Jahren, wurde also lange vor dem Ausbruch von Covid-19 initiiert. Dass die Eröffnung inmitten der Pandemie erfolgte, hat im Grunde nichts mit einem Wagnis oder mit Mut zu tun. Wir waren parat und wollten sichtbar werden, damit wir bereit sind, wenn Veranstaltungen wieder möglich sind. Und diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen. Zudem verfügen wir über ein einzigartiges Konzept. Auf 2000 Quadratmetern haben wir verschiedenste Meeting- und Ideenräume kreiert – eine abwechslungsreiche Kombination von klassischen Seminar- und Themenräumen. Im TEC bewegt man sich in 30 Sekunden von Panama nach Malawi – oder von Casablanca nach Mumbai. Man kann also gut in andere Gedankenwelten abtauchen, ohne weit weg fliegen zu müssen.
Was spricht für den Standort?
Die Anbindung an die nahe Autobahn, die 200 Parkplätze in unserer Tiefgarage, die Nähe zum Bahnhof und zur Tramhaltestelle und nicht zuletzt die Lage: Bern, Luzern und Zürich erreicht man in einer Stunde, Basel in 15 Minuten.
Was unterscheidet das TEC von konventionellen Tagungsorten?
Neben den Themenräumen ist es mit Sicherheit das gesamte Ambiente, mit einem Innengarten und mit begrünten Wänden aus Echtpflanzen. Unsere Einrichtungen sind gemacht, um gedanklich zu neuen Ufern aufzubrechen. Ausserdem können die Themenräume kontaktlos und digital von einer bis zu acht Stunden gebucht werden. Anschliessend können unsere Gäste mit einem QR-Code auf dem Handy in der Tiefgarage parken, mit dem Lift in den ersten Stock hinauffahren und den Raum elektronisch öffnen. Die Sitzungsdauer wird über den Bildschirm kommuniziert und vor Ende des Meetings besteht die Möglichkeit, bei Verfügbarkeit digital eine Verlängerung zu buchen. Im Prinzip ist keinerlei Kontakt mit unseren Mitarbeitenden nötig. Eine vollautomatisierte Buchungsstrecke für Tagungsräume ist uns bisher in der Schweiz nicht bekannt.
Was bietet das TEC in Bezug auf Verpflegung und Networking?
Unsere Off The Record Bar im 1. OG befindet sich im Zentrum des TEC und ist wie gemacht für den Austausch unserer Tagungsgäste – hier kommen alle einmal vorbei. Und unser Restaurant Boost ist auch für Auswärtige zugänglich. Wir legen Wert auf eine gesunde und ausgewogene Verpflegung. Passend zu den Themenräumen gehen wir derzeit auch kulinarisch auf eine Weltreise. Gerade finden die Malibu-Wochen statt.
Welche Erfahrungen habt ihr bisher gemacht?
Wir haben Ende April eröffnet und bisher ist es sehr gut angelaufen. Die Menschen wollen sich wieder physisch begegnen und bevorzugen Präsenzmeetings – das ist ein spürbares Bedürfnis. Was uns hilft: Alle Firmen sind gut über die Covid-19-Regeln informiert und haben gelernt, mit der Situation umzugehen. Besonders geschätzt wird der sehr hohe technische Standard.
Inwiefern seid ihr von Covid-19 betroffen?
Die Eröffnung war ursprünglich für Januar 2021 geplant. Bedingt durch die strengen Auflagen des Bundes und die Homeoffice-Pflicht war eine Eröffnung jedoch erst im April möglich bzw. sinnvoll. Die geltenden Einschränkungen bezüglich Veranstaltungsgrösse waren natürlich alles andere als optimal. Andererseits wurden durch die Schutzmassnahmen auch neue Bedürfnisse geschaffen, z.B. für kontaktlose Buchungsprozesse oder virtuelle und hybride Events.
Du bezeichnest dich selbst als freiheitsliebend und rastlos – was treibt dich in deiner täglichen Arbeit an?
Ich habe ein ausgesprochenes Bedürfnis nach Weiterentwicklung und gehe den Dingen gerne auf den Grund. Ich strebe stets nach Wissen; das liegt in meiner Natur und wirkt sich auch auf meine Arbeit aus.
Mit welchen Nebenbeschäftigungen versüsst du dir den Alltag?
Ich treibe viel Sport – von Schwimmen über Radfahren bis zu Laufen und Fitness. Ich bin extrem ausdauernd und diszipliniert.
Letzte Frage
Welche neuen Ideen hast du schon im Köcher?
Zurzeit entsteht gerade ein Co-Working-Space im Haus der Wirtschaft. Ausserdem soll das bestehende Firmenareal noch weiterentwickelt werden, aber das ist noch nicht spruchreif.