Der Menschenverbinder:
Philipp Flury
2m-abstand.ch: Er lernte Maurer, führte einen Kleiderladen, war als Chef de Bar im Einsatz und baute einen Gastro-Betrieb auf. Heute begleitet Philipp Flury für die Stiftung Contact junge Erwachsene und bietet ihnen die Möglichkeit, im Berufsleben wieder Fuss zu fassen. Im Restaurant Contact take a way führt er sie zurück in den Alltag und gibt ihnen die notwendige Struktur.
Philipp, der Maurer und Kleiderladen-Geschäftsführer
Philipp Flury ist Autodidakt. Einst lernte er Maurer. Kaum hatte er die Lehre abgeschlossen, übernahm und führte er einen Kleiderladen in der Stadt Bern. Mit Erfolg. Und trotzdem blieb er der Modebranche nicht treu. Im Gegenteil.
Philipp, der Küchengehilfe und Allrounder
Die Gastronomie reizte ihn. Im Gourmet-Restaurant Il Grano in Büren an der Aare lernte er das Kochen und die Küche kennen. Er wuchs ins Beizenmetier hinein. Er sog es auf. Er lebte es. Als typischer Allrounder im ganzen Betrieb. «Der Kern meiner Aufgaben beinhaltete immer, Menschen zu verbinden», sagt er heute.
Philipp, der Planer und Anpacker
Philipp Flury ist ein kreativer Macher. Zuerst half er mit, als Teil eines ehrenamtlichen Kollektivs, den Heitere-Fahne-Betrieb in Wabern aufzubauen. Dann kam die Anfrage der Stiftung Contact, wo er bereits seit längerem als Maurer in der Arbeitsintegration tätig war. Ziel war der Aufbau eines Restaurantbetriebes im Contact-Haus im Monbijou. «Wir haben mehrere Jahre in unser Konzept gesteckt, alles selbst umgebaut, Neues aus dem Boden gestampft. Ich konnte immer wieder neue Ideen entwickeln. Und sie zusammen mit Klientinnen und Klienten von Contact realisieren.»
Es steckt sehr viel Herzblut in diesem Projekt.
Philipp, der Integrator und Begleiter
Bei Contact take a way begleitet Philipp und sein Team Menschen, die vom Weg abgekommen sind. Lernabbrecher, junge Erwachsene, die beruflich den Faden verloren oder Probleme mit Suchtmittel haben. «Diese Leute machen bei uns ein Praktikum. Wir geben ihnen Struktur. Sie können Verantwortung übernehmen und neues Selbstvertrauen tanken. Und sie können bei uns auch eine Vorlehre absolvieren.»
Philipp, der Beizer und Erfolgsversprecher
Heute stehen sie wieder Schlange. Selbst in Zeiten von Corona und 2m Abstand stürmen die Hungrigen das Contact take a way im Herzen des Berner Monbijou-Quartiers. Hier gibt’s feine Menüs aus regionalen und saisonalen Produkten zu äusserst fairen Preisen. Und momentan nur durchs Fenster. «Es ist einfacher, wenn wir gar niemanden mehr ins Lokal reinlassen und das Take-Away so abwickeln.» Nach dem Lockdown mussten auch Flury und sein Team das Programm zurückfahren – mittlerweile ist man fast wieder beim Normalbetrieb angelangt. Kaum zu fassen - und dies, obwohl ein Grossteil der Firmenbelegschaft rundherum eigentlich immer noch im Home-Office arbeitet…
Philipp, der Gastgeber und Koch
Philipp Flury läuft auf Hochtouren. Der Catering-Bereich, den er in diesem Sommer so richtig lancieren wollte, ist derzeit stillgelegt. Dass der Chef bei seinem Take-Away an vorderster Front mitarbeitet, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. «Die Gäste wollen einen Ansprechpartner, einen Gastgeber, der sich um ihre Probleme und Anliegen kümmert. Ich erlebe es auch gerne, wenn wir gute Feedbacks erhalten. Die Trinkgelder sind momentan höher als sonst, die Menschen dankbarer. Das macht mich glücklich.» Philipp Flury verbreitet dabei möglichst viel Normalität. Denn das ist genau das, was die Leute jetzt brauchen – davon ist er überzeugt.
Letzte Frage
Was hat sich für dich in den letzten Wochen am meisten verändert?
«Ich habe festgestellt, dass die Menschen wieder vermehrt das Regionale entdecken und schätzen. Sie geniessen ihr Umfeld, das Schöne vor ihrer Haustüre, die Natur und die Region. Das erfreut mein Herz.»