2 Meter Abstand

Der Revolutionäre:
Mark Bamidele-Emmanuel

Mark Bamidele 2m Abstand

2m-abstand.ch: Mit seinem Diaspora TV repräsentiert Mark Bamidele-Emmanuel laut eigenen Aussagen 25 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz. In Zeiten des Corona-Virus übernimmt sein Internet-basierter Sender für alle Migranten wichtige Aufklärungsarbeit – und dies in acht verschiedenen Sprachen.

Nicht weniger als 70 Journalisten arbeiten für Bamidele-Emmanuels Diaspora TV. Freiwillig und ohne Gage, wie er bekräftigt. «Diese Fachkräfte gehören zu den besten ihres Landes – viele von ihnen mussten flüchten und engagieren sich nun ohne Entgelt in ihrer neuen Heimat.» Laut dem Gründer erreicht Diaspora TV zehn Prozent der in Schweiz lebenden Menschen mit Migranten-Hintergrund. Und das soll – geht es nach ihm– erst der Anfang sein.

Die Videos zur Corona-Pandemie sowie ein kürzlich publiziertes Nichtraucher-Video zeigen: Die Moderatoren sind Profis. Sie sollen den Menschen, die eine andere Sprache reden, helfen, das Virus und seine Auswirkungen zu verstehen – ein für Mark Bamidele-Emmanuel äussert wichtiger Faktor – aber nicht nur hinsichtlich Corona-Virus: «Wie sollen Migranten, die vielleicht noch nicht lange hier in der Schweiz leben, beispielsweise den Lehrplan 21 verstehen. Hier leisten wir wertvolle Aufklärungsarbeit», ist er überzeugt.

Was den Initiatoren von Diaspora TV beschäftigt ist, dass er und seine Stimme für die Migranten in der Schweiz keine staatliche Unterstützung erhalten. «Wir sind das Gesicht von einem Viertel in der Schweiz lebenden Bevölkerung – das sollte man nie vergessen.» Und trotzdem: Unter dem Strich ist Mark Bamidele-Emmanuel zufrieden mit seiner Situation – das hat vor allem auch mit seiner Crew zu tun: «Was sie leisten, ist unglaublich. Wir haben kürzlich innert 48 Stunden 11 Videos produziert – alles auf freier Basis. Das hat mich einfach nur glücklich gemacht.»

Mark Bamidele-Emmanuel ist aber nicht nur ein Mensch, der von heute spricht, sondern sich viele Gedanken zu morgen macht. «Ich denke, dass wir in nächster Zeit alle über die Bücher und unsere Einstellung ändern müssen. Sprich unser Konsumverhalten und die Mentalität müssen sich ändern. Und dazu brauchen wir einen Reset in unserer Gesellschaft», ist er überzeugt.

Mark Bamidele 2m Abstand

Emmanuel Mark Bamidele-Emmanuel hat eine Vision: Er möchte die Migranten in der Schweiz mit seinem Sender Diaspora TV über die Gegebenheiten und Lebensumstände in unserem Land informieren. Gestartet ist er vor 15 Jahren mit African Mirror TV. «Wir beschränkten uns damals auf die grosse afrikanische Gemeinde in der Schweiz.» Doch der Schweizer mit nigerianischen Wurzeln wollte mehr und gründete Diaspora TV, wo er sei News 2018 in verschiedensten Sprachen publiziert.

Gerade in Zeiten des Corona-Virus wurde Diaspora TV zu einem wichtigen Kommunikationskanal für eine Vielzahl der 2,1 Mio. in der Schweiz lebenden Ausländer. «Natürlich verstehen viel in der Schweiz lebenden Migranten zumindest einen Bruchteil Deutsch. Aber wenn es um spezifische Informationen und komplexere Themen geht, haben sie Probleme», weiss der Chefredaktor und Gründer von Diaspora TV.

In nicht weniger als acht Sprachen sendet Diaspora TV regelmässig Beiträge an die in der Schweiz lebenden Menschen aus allen Herren Ländern. «Nach dem Ausbruch des Corona-Virus beschlossen wir, die wichtigsten Informationen in 19 Sprachen zu publizieren», erklärt Bamidele-Emmanuel stolz. Innert einem Monat erreichten er und seine Crew mit seinen Videobotschaften über 350 000 Menschen in der ganzen Schweiz – die meisten über den hauseigenen Facebook-Kanal.

Letzte Frage

Was ist das Wichtigste, wenn Migranten in die Schweiz kommen?

«Integration ist wichtig, kulturelle Anpassung noch wichtiger. Ich lernte Deutsch, weil ich einen Job wollte. Die Sprache verstehen allein ist zu wenig – man muss auch die hiesige Kultur begreifen. Kommt dazu: Wenn wir beispielsweise einem Rumänen Informationen und News in seiner Sprache bieten können, dann fühlt er sich hier besser integriert und noch mehr zuhause.»