Der Ruhepol:
Peter Lacher
2m-abstand.ch: Er hat alles anderen als einen ruhigen Job. Trotzdem führte Peter Lacher mit seiner besonnenen Art seine gelbe Kolonne sicher und zielgerichtet durch die Corona-Krise. Der Leiter Betrieb PostAuto Schweiz erzählt, wie er die vergangenen Wochen erlebte.
Immer mit der Ruhe
Der Arbeitsalltag von Peter Lacher besteht vielfach aus Besprechungen – manchmal auch zu seinem Leidwesen, denn der Walliser ist eigentlich einer, der sich gerne in die Nähe der Menschen begibt und aktiv mit ihnen austauscht. Das war in den vergangenen Wochen natürlich nicht möglich. «In meinem Bereich arbeiten 2000 Menschen und natürlich konnte ich mich gerade während der Corona-Krise nicht mit ihnen unterhalten. Und trotzdem sind wir so gut wie möglich mit ihnen in Kontakt geblieben.» Gleichzeitig war Lacher als Leiter des Krisenstabs im Einsatz. Hier war demnach vor allem eines gefragt: Ruhe bewahren. «Zum Glück konnte ich mich stets auf mein Bauchgefühl verlassen», resümiert er.
Keine Hektik
Die Welt veränderte sich nicht nur für Peter Lacher, sondern vor allem für seine Mitarbeitende an der Front. «Wir mussten in aller Ruhe den Betrieb aufrechterhalten und andererseits unsere Fahrerinnen und Fahrer schützen.» Abschrankungen, kein Ticketverkauf, so wenig Kontakt mit den Fahrgästen wie möglich. «Das war hart für alle Beteiligten. Am härtesten traf es aber die Mitarbeitende aus einer Risikogruppe. Einige von ihnen wollten nichts anderes als sofort wieder zurück in den Betrieb», erinnert sich Peter Lacher. Für den Walliser spielte sich das Leben hauptsächlich zuhause ab. Stundenlange Meetings am Telefon waren die Regel statt die Ausnahme. Und trotzdem zieht der Betriebsleiter ein positives Fazit: «Wir haben gesehen, dass man Meetings auch im Home Office durchführen kann und dafür nicht immer in der ganzen Schweiz herumreisen muss. Ich habe von vielen Leuten aufbauendes und motiviertes Feedback erhalten.» Zum Beispiel bei den so genannten Mitarbeiter-Calls, wo sich alle einfach dazuschalten und ihre Meinung sagen konnten – diese Möglichkeit wurde geschätzt und genutzt; das Format wird PostAuto auch in Zukunft weiterführen.
Have a break
Stundenlange Skype-Calls und -Sitzungen – Home Office tönt zwar gut und ist es auch, doch manchmal musste auch Peter Lacher einfach ausbrechen. «Ich fand meine Ruhe in der Natur. Wir fuhren oft nach Adelboden – dort besitzen wir eine Ferienwohnung.» Vermisst hat er in dieser Zeit nichts. Auch die 2m-Abstand-Regel oder die Umstellung im Umgang mit Freunden und Bekannten machten ihm nicht aus. «Man gewöhnt sich rasch an die neue Situation. Ich habe versucht, der ganzen Geschichte stets etwas Positives abzugewinnen und das ist mir gelungen.»
Pure Gelassenheit
Dass Peter Lacher als neuer Leiter Betrieb von PostAuto Schweiz gewählt wurde, ist alles andere als selbstverständlich. «Ich komme aus dem Bankbereich und habe vorher bei PostFinance gearbeitet. Der Umstand, dass man bei PostAuto Schweiz bewusst einen Neuanfang wählte, war und ist meine Chance», weiss der Quereinsteiger. Jetzt kann er neue Ideen einbringen und verwirklichen. Lacher schätzt den neuen Mindset und die offene Kommunikation. «Ich sehe mich als Teil von PostAuto Schweiz, der zwischen Tradition und Moderne funktioniert. Mein Job gibt mir immer ein gutes Gefühl. Wenn ich einem PostAuto-Fahrer winke, dann winkt dieser meistens zurück, obwohl er mich wohl nicht kennt. Diese kleinen Details bereichern meinen Alltag», resümiert Lacher.
Letzte Frage
Was hast du als Heimweh-Walliser für ein Verhältnis zu deiner Heimat?
«Ich persönlich lebe in Thun – aber vier meiner fünf Geschwister leben noch im Wallis. Je älter ich werde, desto mehr Gedanken mache ich mir über meine Wurzeln. Tief in meinem Herzen trage ich immer noch die 13 Walliser Sterne. Und natürlich fliesst in meinen Adern rot-weisses Blut…»