Der Umschalter:
Emanuele Filieri
2m-abstand.ch: Emanuele Filieri und sein Geschäftspartner Benedikt Oberli hatten ihr Angebot für das Learning Institute mit Unterricht von zuhause aus schon vor mehreren Jahren mit Online-Unterricht erweitert. Da kam die Corona-Krise gerade rechtzeitig, oder?
«Wir haben gemerkt, dass wir problemlos auch online weiterfahren können.»
Familie gesund, Kollegenkreis gesund – und weiter geht’s, so das Motto der beiden Learning Institute Gründer. «Wir hatten wenig Zeit zu überlegen und mussten innert Kürze unser bereits existierendes Online-Angebot optimieren – und es zusätzlich noch stärker in der Kommunikation betonen. Zum Glück ist Home Learning für uns nichts Neues», bilanziert Emanuele Filieri die ersten Wochen nach dem Lockdown. Nach ein paar technischen Herausforderungen waren die Berner Unternehmer bereit und setzten ihr neues Kommunikationskonzept innert Kürze um. «Wir haben Lehrkräfte eng betreut und fürs Online-Unterrichten fit gemacht. Und unsere Kunden haben bisher super reagiert.» Was aber hat sich für Emanuele konkret verändert?
«Die Kommunikation war und ist die grösste Herausforderung.»
Die allgemein vorherrschende, eher düstere Stimmung wirkte sich anfangs auch auf die Kunden und Mitarbeitenden des Learning Institutes aus – etwas, das die ganze LI-Belegschaft stark herausforderte: «Wir mussten die Leute teilweise beruhigen. Rasch setzten wir drei kommunikative Hauptpfeiler auf: Erstens wollten wir sachlich informieren, zweitens die Kunden – wo nötig – beruhigen und drittens wie bisher ideal beraten und betreuen. Ich persönlich musste sicherstellen, dass ich mich nicht von den damals häufigen Negativ-Schlagzeilen anstecken lasse», schaut Emanuele auch kritisch auf die vergangenen Wochen zurück. «Grundsätzlich hat sich für mich und in Bezug auf meine Arbeit nicht viel verändert. Einzig die kommunikativen Prozesse sind komplexer geworden – wir mussten hier und da einschreiten und auch mal kritische Fragen professionell beantworten. Mittlerweile sind wir darin richtige Profis…» Und was läuft jetzt mit den Fussball-Junioren, Emanuele?
«Die Kids drehen gerade ein Video, in dem sie ihre besten Tricks per Video zeigen.»
Das Learning Institute ist nur die eine Passion von Emanuele Filieri. Die andere heisst Fussball. Er engagiert sich seit einem Jahr als Trainer einer Footeco-Auswahl des Teams Köniz – alles hochtalentierte, hungrige Kids, die vor allem Fussball im Kopf haben. «Für sie alle war die Umstellung brutal. Wir mussten zuerst mit den Eltern einen Chat etablieren und schickten ihnen Kraftübungen, die sie jetzt von zuhause aus machen können. Zusätzlich haben wir noch ein spielerisches Element eingebaut; sie müssen in einem selbstgemachten Video ihre besten Tricks vorführen.» Lustig war das das letzte Training bevor der Bundesrat alle sportlichen Mannschaftsaktivitäten verbot: «Der Trainerstaff verkündete, dass das bevorstehende Trainingsspiel abgesagt werden müsse. Da hob ein 12-Jähriger die Hand und schlug vor, dass man doch dieses Match als Geisterspiel abhalten könne…» Und, was kommt da jetzt noch alles auf uns zu?
«Lernen wird komplementär – wir kombinieren das digitale Angebot einfach in Zukunft mit den bisherigen analogen Methoden.»
Natürlich hat sich Emanuele in der Zwischenzeit auch schon viele Gedanken zur Zukunft gemacht – sowohl privat wie geschäftlich. Er sagt: «Jetzt müssen wir alle wohl ein bisschen zurückschrauben. Die Sommerferien in den Süden sind jetzt nicht gerade Thema Nummer eins.» Vielmehr beschäftigt er und sein Geschäftspartner, wie sie ihr künftiges Angebot weiter optimieren wollen. «Die letzten Wochen haben die digitalen Prozesse natürlich beschleunigt. Wir sind dran, unsere Angebote auf verschiedene Arten zu kombinieren und auszubauen.»
Letzte Frage
Wie wurde die Beziehung mit deiner Lebenspartnerin bisher auf die Probe gestellt?
«Der Kontakt war natürlich noch intensiver als sonst. Wir haben jedenfalls immer einen Konsens gefunden und die Krise hat uns auch zusammengeschweisst.»