2 Meter Abstand

Die Berührende:
Christa Rigozzi

Christa Rigozzi 2m Abstand

2m-abstand.ch: Wer Christa Rigozzi so richtig auf die Palme bringen möchte, der verordne ihr eine 2-Meter-Abstand-Regel. Für die Tessinerin ist es etwas vom Schwierigsten, ihre Liebsten nicht mehr umarmen und küssen zu können. Doch als Botschafterin der nationalen Corona-Virus-Kampagne hat sie sich nicht nur damit abgefunden, sondern lebt diese neue Regel auch täglich vor.

Stolz
Nie hätte Christa Rigozzi gedacht, dass sie so etwas Einschneidendes erleben wird: Die Corona-Pandemie hat ihr Leben nicht nur verändert, sondern geradezu auf den Kopf gestellt. «Alles ist anders. Man kann nichts mehr planen und muss es nehmen, wie es kommt», erzählt die Tessinerin, die vor mehr als einem Monat zusammen mit Roger Federer und Stress als Botschafterin für die nationale Corona-Virus-Kampagne des Bundes angefragt wurde. «Als mich Bundesrat Alain Berset nominierte, erfüllte mich dies mit grossem Stolz. Am meisten Freude bereitete mir, dass die Schweizer Bevölkerung sich mehrheitlich an die Regeln hielt und immer noch hält», erzählt sie.

Dass ich meine Eltern nicht mehr küssen und meine Freunde nicht mehr umarmen kann, macht mich fassungslos und sehr traurig.»

Nähe
Christa Rigozzi verlässt ihr Haus seit Wochen nun mehr zum Einkaufen und trifft weder Freunde noch Verwandte. «Ich kann mit der Einsamkeit gut umgehen – weil ich ja oftmals unterwegs und abends alleine in einem Hotelzimmer bin. Doch dass sie aktuell ihre Liebsten nicht mehr herzen darf, verschafft ihr grosse Mühe. «Ich bin Südländerin – für mich ist der körperliche Kontakt ein Zeichen der Wertschätzung. Dass ich meine Eltern nicht mehr küssen und meine Freunde nicht mehr umarmen kann, macht mich fassungslos und sehr traurig.»

Applaus
Christa Rigozzi steht oft im Rampenlicht. Fernsehmoderationen, Events, Showbusiness usw. gehören für sie beinahe zur Tagesordnung. Seit fast zwei Monaten ist damit Schluss – und wer weiss, wie lange das noch so bleiben wird. Die prickelnde Atmosphäre während einer Live-Show, die Reaktionen des Publikums, so etwas fehlt ihr zurzeit. «Jetzt sind Alternativ-Lösungen gefragt, wie kürzlich beim Finale von «The Voice of Switzerland», wo ich ganz alleine von zuhause aus moderierte – natürlich war es nicht dasselbe, wie wenn Tausende von Menschen live mitfiebern, aber es war eine neue Erfahrung. Und Spass gemacht hat es trotzdem.»

IMG 20200416 1409591
IMG 20200417 1002191

Interaktion
Moderatorin, Model, Werbebotschafterin – alles Berufe, bei denen man vor allem unterwegs ist und täglich mit Dutzenden von Menschen im 1:1-Kontakt steht. Die Umstellung auf Home Office hat Christa Rigozzi bisher aber gut gemeistert. «Es ist eine Frage des Kopfes. Plötzlich entstehen neue Formate, man kommuniziert mit Zoom oder Skype und fährt nicht mehr wegen einer Sitzung rasch nach Zürich oder Bern.» Was ihr in ihrer neuen Situation besonders gefällt: Sie nimmt sich mehr Zeit, um mit ihren Fans in den Sozialen Medien zu kommunizieren. «Vorher war ich praktisch immer unterwegs – jetzt habe ich Zeit, mich auszutauschen; diese direkte Interaktion gibt mir ein gutes Gefühl.»

IMG 20200423 1521321

Ausblick
Für die nächsten Wochen und Monate wünscht sich Christa Rigozzi einen möglichst Karibischen Sommer. Sie hofft, dass sich das Virus danach der Hitze wegen endgültig verzieht oder stark abschwächt. Dass die Normalität zurückkehrt – je früher, desto besser. Und natürlich, dass der begehrte Impfstoff so rasch als möglich zur Verfügung steht. «Ich träume davon, wieder auf der Bühne oder vor der Kamera zu stehen. Mein erstes Engagement danach? Vielleicht ein Fotoshooting oder eine TV-Sendung, da können wir den 2m-Abstand gut einhalten…» sinniert sie.

Letzte Frage

Was war dein bisher prägendstes Erlebnis in dieser Zeit?

«Der Geburtstag meiner Grossmutter – sie wurde letzten Samstag 92 und ich durfte sie besuchen – natürlich mit über 2m Abstand. Schwierig war, dass ich sie nicht küssen und umarmen durfte. Ich deponierte das Geschenk und ich musste ihr von weitem zuschauen, wie sie es auspackte. Das war gleichzeitig berührend und traurig. Ich hätte sie so gerne ganz fest gedrückt.»