2 Meter Abstand

Die Nachdenkliche:
Mia Bittel

Mia Bittel, 2m Abstand

2m-abstand.ch: Keine sozialen Kontakte, keine Schule, kein Abmachen, keine Ferien – die 14-jährige Mia Bittel macht gerade das durch, was Tausende von anderen Schülerinnen und Schüler ebenfalls erleben. Und trotzdem hat sie den Mut noch lange nicht verloren – im Gegenteil.

Mia versteht
«Das Virus kam zuerst schleichend und verbreitete sich danach rasant. Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders. Ich habe zuerst nichts verstanden, aber danach rasch mal alles: ich werde meine Freundinnen und Kollegen bis auf weiteres nicht mehr sehen können. Die Schule wird digital stattfinden. Und wir werden die Frühlingsferien zuhause verbringen.»

Mia arrangiert sich
«Es ist ganz einfach: Ich treffe mich lieber von Anfang an mit niemandem. Es gibt ja noch Face Time oder wir kommunizieren über die Sozialen Medien. In meinem Umfeld halten sich alle an die Regeln – das ist elementar. Die beschlossenen Massnahmen waren und sind aus meiner Sicht richtig. Darum habe ich auch keine Probleme, mich daran zu halten.»

Mia lernt besser
Ich gehe im Seminar Muristalden zur Schule. Die sind gut organisiert und das Home Schooling funktionierte vom ersten Tag an prima. Der Alltag fehlt mir natürlich. Hier ein Schwatz, da ein Austausch – aber der Vorteil ist: Ich bin tatsächlich fleissiger geworden…»

Mia schnappt frische Luft
«Natürlich gehe auch ich ab und zu an die frische Luft – wir haben schliesslich einen Hund und der braucht Auslauf. Was mir am meisten auffällt, wenn ich mich draussen bewege: Jede und jeder schaut nur für sich. Es sind alles Einzelkämpfer unterwegs und alle sind mit sich selbst beschäftigt. Das nervt.»

Foto 2m Abstand
Nur fürs Fotoshooting ausnahmsweise 2m Abstand: Mia Bittel und Simba.

Mia kauft ein
«Ich leide an Cystischer Fibrose – einer Lungenkrankheit. Manchmal muss ich einfach husten, das bringt es so mit sich. Es kann dann ganz schön stressig sein, weil sich natürlich alle Leute nach mir umdrehen. Manchmal muss sie meine Mutter aufklären. Und: Logischerweise ist der Hustenreiz dann am grössten, wenn man nicht unbedingt husten sollte.»

Mia kennt keine Angst
«Auf dem Papier bin ich wohl eine Risikopatientin. Aber ich fühle mich nicht so. Es gibt auch Menschen mit Cystischer Fibrose, die einen leichten Verlauf des Corona Virus hatten. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Erschwerend kommt sicherlich dazu, dass ich zusätzlich noch Diabetes habe – aber auch damit kann ich gut leben; vielleicht bin ich einfach nur ein bisschen vorsichtiger als andere.»

Mia hält 2m Abstand
«Natürlich fehlen mir die vielen Umarmungen und Berührungen. Weil ich grossen Wert auf Nähe lege. Wenn ich mir dann vorstelle, wie es meinem Grosi geht, die alleine und isoliert lebt. Normalerweise sehe ich sie einmal wöchentlich – jetzt können wir nur noch telefonieren. Das tut weh.»

Mia wünscht
«Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann möchte ich, dass es all die Menschen da draussen mit einem schweren Krankheitsverlauf schaffen, am Leben zu bleiben. Und dass wir Gesunden jetzt auch mal eine Runde auf viele Annehmlichkeiten verzichten.»

Letzte Frage

Was fehlt dir aktuell am meisten?

«Vor allem die Bewegung – zum Beispiel mein Hiphop-Training, das ich normalerweise einmal pro Woche besuche. Ich tanze wahnsinnig gerne und so praktiziere ich das momentan halt zuhause auf dem Balkon.»